Umweltpreise in NÖ vergeben
Bischof Schwarz: Preis ein "Zeichen und eine Vertiefung der Sensibilität für unsere Schöpfung". Auszeichnungen für herausragende pfarrliche Umweltschutzinitiativen und ökumenische Kooperation.
In Niederösterreich wurden am Dienstag, 11. Jänner 2022, die diözesanen Umweltpreise verliehen. Die Verleihung fand covidbedingt digital statt. Im Fokus stand in diesem Jahr das Thema "Natur im Pfarrgarten und am Friedhof". Der St. Pöltener Diözesanbischof Alois Schwarz bezeichnete den Preis laut einer Aussendung der Diözese St. Pölten als "Zeichen und eine Vertiefung der Sensibilität für unsere Schöpfung".
"Schöpfungsverantwortung ist gemeinsame Sorge um die Menschen, um soziale Beziehungen, um das Leben in seiner Gesamtheit, um Bewahren und Ermöglichen", betonte der Bischof. Er sei dankbar, "dass mit dem diözesanen Umweltpreis Schöpfung groß gesehen wird und über den reinen Naturschutz hinausreicht".
Auch in diesem Jahr gab es zahlreiche Einreichungen zum Schwerpunkt, sowie zu Themen wie kirchliche Gebäude, Naturerlebnisse, Liturgie, Pfarrfeste und Müllvermeidung. Der Umweltpreis ist eine Kooperation der Katholischen Aktion (KA) der Diözese St. Pölten, der Evangelischen Kirche Niederösterreichs und der Erzdiözese Wien. Das Land Niederösterreich unterstützt die Preise mit je 1.000 Euro.
Die Vertreterin der evangelischen Kirche, Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour, betonte, dass in der evangelischen Kirche das Jahr 2022 im Zeichen der Bewahrung der Schöpfung steht. "Zielsetzung ist die Umstellung auf Ökostrom sowie alternative Energieformen bis 2030 und die Erreichung der Klimaneutralität der Kirche bis 2040."
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) verwies auf das erfolgreiche Projekt "Energie-Spar-Pfarre", in dem 340 Energiespar-Projekte in Pfarren in Kooperation mit dem Land umgesetzt werden konnten. "Die Schöpfungsverantwortung tragen wir in allen Bereichen des täglichen Lebens", zeigte sich Pernkopf überzeugt.
Auch der Wiener Weihbischof Franz Scharl dankte allen Preisträgern für ihr tolles Engagement. Er verwies auch in seinem Statement auf die Wichtigkeit das Thema Verkehr konsequent weiter anzupacken und sieht hier das Klimaticket als einen sehr wichtigen Schritt.
6 Siegerpfarren
Ausgezeichnet wurde die Pfarre Korneuburg im Weinviertel. Dort wird das Thema „Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung“ immer wieder aufgegriffen, vor allem dank Barbara Doppler, der engagierten Umwelt-Pfarrgemeinderätin. So ist die Pfarre Korneuburg ist seit einiger Zeit Klimabündnispfarre. Ökologische Themen finden sich immer wieder in liturgischen Feiern (z.B. Tiersegnung) oder auch bei Vorträgen. Das Korneuburger Pfarrheim wird mit Fernwärme geheizt, die Müll- und Plastikvermeidung ist ebenso ein wichtiges Thema (Glaspfandflaschen statt Einwegplastikflaschen), wie, dass bei Pfarrveranstaltungen auch vegetarische Speisen angeboten werden. Weitere Projekte, wie die Umstellung der Beleuchtung auf LED soll in Kürze angegangen werden. Besonders spannend fand die Jury, die Naturwiese mit einigen Weinstöcken und (noch) kleinen Obstbäumen vor dem Pfarrhaus. Hier wird das Thema Artenvielfalt, für alle sichtbar.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Familienkirche Schmuckerau im Industrieviertel. Dort ist Nachhaltigkeit und gelebte Schöpfungsverantwortung ein großes Thema. Das geht vom Umstieg auf Ökostrom (im Jahr 2020) über Nikolosackerl mit Bio-Fairtrade Schokolade und regionalem Obst und Osterhasennesterl mit Bio-Fairtrade-Produkten bis hin zum CO2-neutral gedruckten Pfarrblatt. Die Pfarre hat auch Nachhaltige Einkaufsrichtlinien für Pfarrcafes, Gruppen und Veranstaltungen.
2021 hat sich die Pfarre aber ein besonderes Projekt vorgenommen und erfolgreich in Angriff genommen: Eine pfarrliche Klimakonferenz. Die Pfarre ist hier Pilotpfarre für dieses neuartige Angebot der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien. Die Pfarre ist hier Pilotpfarre für dieses neuartige Angebot der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien. Ziel dieser Klimakonferenz/Klimawerktstatt, die im Juni stattfand, waren konkrete Projekte, die die Pfarre jetzt umsetzt. So wird bereits seit dem Herbst 2021 der Kirchengarten neu gestaltet auch ein Tauschfest ist eines der Ergebnisse der Klimakonferenz.
Unter den Preisträgern war die Pfarre Abstetten, die einen "Pfarrgarten, wie im Paradies" gestaltete. So wurde der Pfarrgarten seit 2016 in einer neuen "schöpfungsfreundlichen" Weise gestaltet und belebt. Mit nachhaltigen Blütengewächsen und bienenfreundlichen Blumen, Blühwiese, hundertjährigen Bäume und Sträuchern, in denen Vögel nisten und Gemüse- und Kräuterbeeten, bereichere der Pfarrgarten die Gemeinschaft der gesamten Bevölkerung.
Die Pfarre Kirchberg an der Pielach wurde für ihr seit vielen Jahren gepflegtes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ausgezeichnet. Beim "Ministrantenfest" erkundeten die Kinder erstmals in Gruppen die Naturschätze, die es rund um den Pfarrhof zu entdecken gilt - von der Fledermauskolonie im Kirchturm, über die Errichtung eines "Schwalbenhotels", bis zur Sammlung und Verarbeitung essbarer Blüten und Wiesenkräuter.
Die Pfarre Mödring wurde für Erabeitung einer neuen ökologischen Friedhofsordnung ausgezeichnet. So gibt es von nun an ein Angebot wieder befüllbarer Kerzen aus Glas, wodurch der Restmüll am Friedhof deutlich reduziert wurde. Ebenso wird auf sauberen Biomüll geachtet und selbst kompostiert. Der Kompost wird im Pfarrgarten genutzt und die Unkrautvernichtung erfolge rein mechanisch.
Auch die Evangelische Pfarre in Waidhofen an der Ybbs wurde ausgezeichnet, für das ökumenische Projekt "heute für morgen". Neben zahlreichen ökumenischen Initiativen rund um Nachhaltigkeit und Ökologie konnten auch namhafte Expertinnen für gemeinsame Vorträge gewonnen werden. In ökumenischer Gemeinschaft wird in der im Herbst angesetzten "Schöpfungszeit" ein "Schöpfungsgottesdienst" gefeiert, in dem das Projektthema für das jeweils folgende Jahr bekannt gegeben wird.