Barmherzige Brüder erhalten von Bundesministerin Gewessler für alle Einrichtungen EMAS-Zertifikate für Umweltschutzmaßnahmen
Es sind dies die Krankenhäuser in Eisenstadt, Graz, Linz, Salzburg, St. Veit/Glan, Wien sowie das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt, das Kurhaus Schärding und die Altenbetreuungseinrichtung in Kritzendorf sowie das Altenheim Franziskusschwestern in Linz und die Lebenswelten Steiermark, eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler unterstrich bei der Verleihung der Zertifikate das Engagement der Barmherzigen Brüder im Umweltbereich: „Eine klimafreundliche Zukunft zu schaffen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Mit der Umweltmanagement-Zertifizierung EMAS zeichnen wir herausragende Leistungen von Unternehmen aus, die Klimaschutz und Umweltschutz in ihrem Tun und Wirtschaften verankern. So stemmen sich Unternehmen aktiv gegen die Klimakrise und ermöglichen gleichzeitig eine gute Zukunft für uns alle. Die Barmherzigen Brüder sind mit ihren umfassenden Umweltschutz-Maßnahmen Vorreiter in der Gesundheitsbranche – sparen schon jetzt die Hälfte der CO²-Emissionen von 2017 ein. Beeindruckend! Vielen Dank – und herzliche Gratulation.“
Umweltschutz als Managementansatz
Bereits 2016 haben die Barmherzigen Brüder Österreich vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und knapper werdender Ressourcen begonnen, ein Umweltmanagementsystem nach EMAS III einzuführen. „Für das EU-Gütesiegel EMAS haben wir uns ganz bewusst entschieden“ erläutert Dir. Adolf Inzinger, Gesamtleiter (CEO) der Barmherzigen Brüder Österreich, „denn es stellt sehr hohe Anforderungen im Hinblick auf den Umweltschutz an die teilnehmenden Unternehmen und ermöglicht eine höchstmögliche Qualität der Umweltschutzmaßnahmen.“
Umweltschutz wird in allen Einrichtungen ganzheitlich gesehen. Umweltschutz erstreckt sich auf alle Prozesse und Mittel. Unter diesem Gesichtspunkt enthält Umweltschutz auch ein enormes Sparpotenzial. Der effiziente Einsatz der Ressourcen reduziert deren Verbrauch und vermindert in sehr vielen Bereichen die Kosten.
„Die Werte des Ordens – Hospitalität, Verantwortung, Qualität, Respekt und Spiritualität – sind selbstverständlich Teil unserer Schöpfungsverantwortung“ erklärt Frater Saji Mullankuzhy, Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder. „Aus diesem mehrdimensionalen Ansatz entsteht ein umfassendes Konzept für Umweltschutz in allen unseren Einrichtungen“, so Mullankuzhy.
EMAS III-Zertifizierungen
EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein Instrument der EU, das Unternehmen und Organisationen jeglicher Betriebsgröße und Branche unterstützt, die eigene Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern. Im Verlauf des Zertifizierungsprozesses werden ökologische Schwachstellen gefunden, beseitigt und so Ressourcen, Energie und letztendlich auch Kosten eingespart.
Teilnehmende Organisationen verpflichten sich freiwillig, ihren ökologischen Fußabdruck zu bewerten und zu verringern. Audits durch externe Prüfer garantieren ein vom jeweiligen Unternehmen unabhängiges Registrierungsverfahren. Nach EMAS III zertifizierte Einrichtungen sind verpflichtet, eine Umwelterklärung mit ihren gesetzten Maßnahmen, Kennzahlen, etc. zu veröffentlichen. Dadurch wird große Transparenz nach außen als auch nach innen durch die aktive Beteiligung der Mitarbeiter erreicht.
Erfolge durch EMAS
Das Umweltmanagement erstreckt sich heute bei den Barmherzigen Brüder auf fast alle Bereiche der Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen. Vom Einkauf regionaler Lebensmittel über Abfalltrennkonzepte der medizinischen Abteilungen, von der Mobilität bis hin zum Einkauf von ausschließlich „grünem Strom“.
Aufgrund vielfältigen Maßnahmen konnten bereits zahlreiche Erfolge erzielt werden:
- In Kainbach bei Graz hat die Inbetriebnahme einer neuen Biomasseheizung mit Hackschnitzeln aus eigener Landwirtschaft den Erdgasverbrauch um 974 Tonnen CO2 oder umgerechnet fast 15 % reduziert.
- Der Fernwärmeanschluss am Standort Kritzendorf ermöglichte die Substitution von jährlich 400.000 Liter Heizöl.
- Die gefährlichen Abfälle wurden österreichweit um 34 Tonnen oder ca. ein Drittel reduziert.
- Der Anteil an gesammelten Alt- und Wertstoffen ist um fast zwölf Prozent gestiegen.
- Und der Gesamtenergieverbrauch über alle Standorte konnte um 4,57 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2017 gesenkt werden, obwohl zeitgleich in zahlreichen Untersuchungs- und Behandlungsräumen sowie Bettenstationen Klimaanlagen installiert wurden.
Weitere Ziele im Umweltschutz
- Im Vergleich zum Basisjahr 2017 wurde der CO2-Ausstoß bereits um 50 % reduziert. Bis 2026 wird dies auf 70 % gesteigert und 2030 vollständige CO2-Neutralität erreicht sein.
- Wärmeversorgung an allen Standorten aus erneuerbaren Energieträgern oder industrieller Abwärme
- Produktion von „grünem Strom“ aus Photovoltaik-Anlagen an allen Standorten
- Implementierung der EMAS-Standards in den Krankenhäusern und Altenbetreuungseinrichtungen der Barmherzigen Brüder in Tschechien, der Slowakei und Ungarn
Über die Barmherzigen Brüder
Die Österreichische Ordensprovinz ist eine von weltweit 18 Ordensprovinzen. Die Barmherzigen Brüder sind in 52 Staaten mit 404 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens auf allen Kontinenten vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von weltweit ca. 1.000 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden. Pro Jahr werden weltweit neben unzähligen Eintages-PatientInnen aus den Bereichen Day Care und Day Surgery rund 24 Millionen ambulante Kontakte und ca. 900.000 stationäre PatientInnen versorgt.
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen. 2020 erfolgten in den österreichischen Einrichtungen trotz Corona-Pandemie 109.822 stationäre Aufnahmen, 686.078 ambulante Patientenkontakte und 46.982 Operationen.
Nach dem Vorbild des Ordensgründers, des heiligen Johannes von Gott (1495-1550), betreuen die Barmherzigen Brüder Menschen ungeachtet der Herkunft, der Religion, des Geschlechtes oder des sozialen Status und wollen nach ihren Möglichkeiten für alle Hilfesuchenden verfügbar sein. Ein Kennzeichen des Ordens ist der Versuch, mit innovativen und nachhaltigen Lösungen drängenden Problemen im Gesundheits- und Sozialbereich zu begegnen und diese mit Professionalität und christlicher Nächstenliebe umzusetzen.