Umweltbeauftragte: Klimaziel mit Pelletsheizungen nicht erreichbar
(2.8.23) – Wien (epdÖ) – Mit Öl oder Gas betriebene Heizungen der kirchlichen Gebäude sind die größten CO2-Verursacher in den Pfarrgemeinden, erklären die evangelischen Umweltbeauftragten in einer aktuellen Aussendung.
Ihren Angaben zufolge steht noch rund 60% aller Gebäude in den evangelischen Pfarrgemeinden die Umstellung auf klimafreundliche Heizlösungen bevor.
Die Umstellung stelle einen zentralen Schwerpunkt des Klimaschutzkonzepts der Evangelischen Kirche in Österreich dar. Die Umweltbeauftragten sehen in der Umstellung auf Pelletsheizungen jedoch keine klimagerechte Lösung. Die Klimaneutralität von Holz ergebe sich „nur aus einem 40 Jahre nach rückwärts gerichteten Blick“. Allerdings verlange Klimaschutz den Blick nach vorne, betont Dietmar Kanatschnig, Beauftragter für Klimavorsorge und Nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Kirche in Österreich.
Demnach gelange das im Holz angesammelte CO2 zunächst wieder in die Umwelt, ehe das in Folge von Holzverbrennung freiwerdende Kohlendioxid durch nachwachsende Bäume wieder neutralisiert werde. „Diese Zeit haben wir aktuell nicht mehr. Die Evangelische Kirche in Österreich strebt Klimaneutralität bis 2035 an, es bleiben also gerade noch etwas mehr als zehn Jahre“, unterstreicht Kanatschnig. Zudem habe Holz einen geringeren Heizwert als Öl oder Gas. „Somit fällt bei der Verbrennung von Holz sogar mehr CO2 an als bei Gas oder Öl“, weiß der Umweltbeauftragte.
Holz als Heizmaterial sei nur dann in Betracht zu ziehen, wenn es darum geht, regional anfallendes Rest-, Abfall- und teilweise auch Schadholz energetisch zu verwerten. „Um also einen wirksamen Beitrag dazu zu leisten, die Erderhitzung unter 2 Grad und damit im gerade noch beherrschbaren Bereich halten zu können, ist die Umstellung auf Pelletsheizungen nicht das geeignete Mittel“, resümiert Kanatschnig.
Umstellung auf mit Ökostrom betriebene Wärmepumpen
Die evangelischen Umweltbeauftragten empfehlen den Pfarrgemeinden eine Umstellung auf mit Ökostrom betriebene Wärmepumpen. Nur diese Variante sei eine „klimagerechte Lösung“, betonen die Umweltbeauftragten in ihrer Aussendung. „Diese Wärmepumpen gewinnen das drei- bis sechsfache der eingesetzten Energiemenge aus der Umwelt (Luft, Wasser, Erde). Sie ermöglichen eine weitgehend CO2-freie Heizung im Winter bzw. Kühlung im Sommer“, erklären die Umweltbeauftragten. Werde allerdings das Ziel „Raus aus Öl und Gas“ mit „Rein in Ökostrom und Wärmepumpe“ verbunden, erfordere dies in der Regel auch einen Austausch der Jahrzehnte alten Hochtemperatur-Heizkörper durch moderne Niedrigtemperatur-Heizkörper oder Flächenheizungen.
Die Umweltbeauftragten regen schließlich an, vor der Heizungsumstellung auch eine fundierte Energieberatung vor Ort in Anspruch zu nehmen. Bei dieser sollen „mögliche Umstellungsalternativen genauso betrachtet werden wie die Relation von Kostenaufwand zu erzielter Klimawirkung“, so die Expert*innen.
Nähere Informationen hierzu auch unter wwf.de.
Quelle: www.evang.at