Die Vielfalt der Schöpfung der Nachwelt erhalten
Die Vielfalt der Schöpfung der Nachwelt erhalten Katholische Kirche unterzeichnet Artenschutzpakt
Auf dem Hintergrund des rasant zunehmenden Artensterbens und den damit verbundenen Auswirkungen auf alle Ökosysteme der Erde hat die katholische Kirche den vom Naturschutzbund Österreich und anderen Akteuren ins Leben gerufenen Naturschutzpakt unterzeichnet. Für Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, Referatsbischof für Umweltfragen der österreichischen Bischofskonferenz, ist der Einsatz für die Erhaltung der Artenvielfalt nicht nur ein Gebot der Vernunft, sondern ein Auftrag der sich unmittelbar aus der Botschaft der Bibel ableitet. Die Vielfalt der Arten ist für Christen ein Geschenk des Himmels, das die Menschen zum Staunen und zum Dank bewegt und in Ihnen die Spuren ihres Gottes erkennen lässt. Jedes Geschöpf, jede Pflanze und jedes Tier und noch vielmehr, jede Spezies, deren Verschwinden nicht wieder gut zu machen ist, hat unabhängig von seinem Nutzwert einen hohen Eigenwert hat, den es zu achten und zu schützen gilt.
Im Rahmen der Artenschutzkonferenz vom 21.-22. Juni in Salzburg wurden die Forderungen des Artenschutzpaktes präsentiert und von namhaften Experten diskutiert.
Mag. Ernst Sandriesser, Sprecher der diözesanen Umweltbeauftragten, sieht im Engagement der Kirche die Umsetzung der lebensbejahenden Botschaft des Evangeliums und einen wichtigen Beitrag, um einen gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Das enorme Artensterben ist wie ein Menetekel, das jeden Tag daran erinnert, dass seit etwa hundert Jahren durch den hohen Düngereinsatz in der Landwirtschaft, durch den hohen Eintrag von Fremdstoffen und durch die Zerstörung von Ökosystemen dutzenden Arten pro Tag der Garaus gemacht wird. Was von vielen Menschen noch als natürlicher Lebensraum gesehen wird, ist in Wirklichkeit eine Monokulturwüste. Die Entwicklung geht soweit, dass in einigen deutschen Großstädten schon seit längerem eine größere Artenanzahl beobachtet wird als in der sie umgebenden „Natur“.
v.l.n.r.: Dr. Johann Neumayer, Erzdiözese Salzburg; Präs. DDr. Eberhard Stüber, Naturschutzbund Österreich; Dir. Dr. Georg Erlacher, Österr. Bundesforste; Univ. Prof. Dr. Georg Grabherr, Universität f. Bodenkultur Wien |
Der Biologe und Theologe Dr. Johann Neumayer, Umweltreferent der Erzdiözese Salzburg, verwies auf die Möglichkeiten, die Pfarren und kirchliche Einrichtungen im Bereich Natur- und Artenschutz haben. Einige der europaweit geschützten Fledermausarten kommen fast ausschließlich in Kirchen vor. Aus diesem Grund gibt es in allen Diözesen inzwischen eine solide Zusammenarbeit der Fledermausschützer mit den Pfarren vor Ort.
Ein zweiter Ansatzpunkt ist die sorgsame Bewirtschaftung der kircheneigenen Flächen und die Verpflichtung der Pächter, dem zu folgen. Denn die moderne landwirtschaftliche Produktionsweise gehört zu den Hauptverursachern des Artensterbens in Europa. So werden in einigen Diözesen Biobauern als Pächter bevorzugt und der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen wird präventiv verboten. Eine große Herausforderung sehen Naturschützer darin, Arten nicht nur in Schutzgebieten zu schützen. Denn diese sind meist zu klein und isoliert, als dass sie das Überleben sicherstellen könnten. Vielmehr braucht es die Erhaltung bzw. Wiederherstellung einer kleinräumigen Kulturlandschaft mit vielfältigen Nutzungsformen. Gerade auf diesem Feld sind hohe Erwartungen an Klöster und ihre Betriebe vorhanden.
Umweltmanagement, das in den nächsten Jahren in vielen kirchlichen Betrieben und Organisationen, vom Bildungshäusern bis zu Pfarren eingeführt werden soll, hat auch den sorgsamen Umgang mit den eigenen Grundflächen zur Folge. Erwähnt sei das Bildungshaus St. Virgil in Salzburg und das Bildungshaus Stift St. Georgen am Längsee, das in besonderer Weise zu einem Ort der Naturgarten- und Permakulturbewegung im deutschen Sprachraum geworden ist. In Bildungshäusern wie in kirchlichen Kindergärten und Schulen wird zudem schon heute viel für das Kennen lernen und die Wertschätzung der Lebenswelt im konkreten Umfeld getan.
Statement Dr. Johann Neumayer
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