"Politik muss mutiger als bisher Klimaschutzmaßnahmen setzen" (29.8.2024)
Mit dem 1. September beginnt wieder die traditionelle kirchliche Schöpfungszeit, die bis 4. Oktober dauert. In dieser Zeit wollen die Kirchen gemeinsam auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam machen.
Es gibt kein unbegrenztes Wachstum, keine unbegrenzte Ausbeutung der Natur. Die Zerstörung der Umwelt und die daraus folgende Klimakatastrophe sind keine naturgegebenen Vorgänge und Prozesse, sie sind vom Menschen gemacht. Und nur der Mensch hat es in der Hand, der Klimakatastrophe noch etwas entgegenzusetzen. Jede Leugnung des Klimawandels, aber auch jeder Fatalismus ist fehl am Platz.
In Österreich stehen Nationalratswahlen vor der Tür. Wir fordern die Politik auf, weitaus mutiger als bisher notwendige Klimaschutzmaßnahmen zu setzen. Es gibt keine Alternative zum engagierten Klimaschutz. Und das beinhaltet u.a. auch ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz. Zugleich müssen die Klimaschutzmaßnahmen, die es nicht zum Nulltarif gibt, sozial abgefedert und gerecht auf die Gesellschaft verteilt werden.
Weder im Wahlkampf noch in der nächsten Legislaturperiode darf es darum gehen, beim Klimaschutz einzelne gesellschaftliche Gruppierungen gegen einander auszuspielen oder aus wahltaktischen Gründen gegen wirksame Klimaschutzmaßnahmen aufzutreten. Das Klima lässt sich von kurzfristigen Wahlerfolgen nicht beeindrucken. Die Folgen des Klimawandels lassen sich nur durch eine gemeinsame gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung im Rahmen halten.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang auch an das Ökumenische Sozialwort der Kirchen in Österreich aus dem Jahr 2003. Schon vor gut 20 Jahren war klar, dass das weltweite Konsum- und Produktionsvolumen weit über dem liegt, was die Erde ökologisch verkraften kann (Sozialwort Nr. 287). Und schon damals haben die Kirchen in Österreich zu einem "vielschichtigen Umdenkprozess" in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aufgerufen. Und sie haben sich auch selbst dazu verpflichtet. (Sozialwort Nr. 286)
Die Sorge um die Umwelt ist für die Kirchen keine Zusatzaufgabe, sondern gehört wesentlich zu ihren Grundvollzügen. Den Lebensraum Erde so zu gestalten, dass alle gut darin leben können, ist ein Grundauftrag Gottes, der schon im ersten Buch der Bibel an den Menschen ergeht. In allen Kirchen werden bereits zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen gesetzt. Wir bekennen freilich: Viele weitere müssen noch folgen.
Es braucht klare gesetzliche Klimaschutz-Regelungen. Doch damit ist es nicht getan. Genauso ist jeder einzelne dazu aufgerufen, persönlich Verantwortung zu übernehmen und den eigenen Lebensstil zu überprüfen und mögliche Änderungen im Konsum-, Mobilitäts- und Energieverhalten in Angriff zu nehmen. Eine solche Umstellung birgt auch die Chance auf mehr Lebensqualität.
Der Vorstand des ÖRKÖ lädt herzlich zum traditionellen ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der Schöpfungszeit ein. Der Gottesdienst findet heuer am Donnerstag, 19. September, um 19 Uhr in der Christkönigskirche in Wien-Pötzleinsdorf (1180 Schafberggasse 2) statt. Der Schöpfungsgottesdienst steht unter dem Motto "Aus Wüsten Gärten machen". Im Rahmen des Gottesdienstes werden Initiativen vorgestellt, die gegen Bodenversiegelung vorgehen.