Solidaritätspreis für Ernst Huber
Solidarität als Fundament
280 Menschen feierten mit den Preisträgerinnen und Preisträgern am 15. Mai ein Fest der Solidarität. Der 15. Mai wird seit Jahren wegen seiner Symbolik als mehrfacher Gedenktag bewusst als Tag der Verleihung gewählt. Die KirchenZeitung verbindet damit das Thema Solidarität in den vier Bereichen - Soziales, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (Umweltschutz/Nachhaltigkeit) - mit dem Gedenken an die Veröffentlichung der ersten päpstlichen Sozialenzyklika „Rerum novarum" (15. Mai 1891), an die Veröffentlichung des Sozialhirtenbriefes der österreichischen Bischöfe (15. Mai 1990) und an die Unterzeichnung des Staatsvertrages (15. Mai 1955). Denn Solidarität ist ein wichtiges Fundament für Staat, Gesellschaft und Kirche.
Solidarität als individuelles Tun
Dieses Fundament ist vielgestaltig. Es kann - wie bei Valerie Buchinger - im sozialen Engagement für Menschen im örtlichen und pfarrlichen Umfeld bestehen. Oder - wie beim Bündnis Lichter gegen Rechts - im Einsatz für eine demokratische Gesellschaft, die dem aufflackernden Rechtsradikalismus entgegentritt. Es kann im Besuch von Menschen in Altenheimen bestehen, um mit ihnen Lieder aus ihren Jugendzeiten zu singen - wie es die Donnerstagssänger aus Gmunden manchen. - Es kann umweltpolitischer Einsatz gegen die Atomkraft und für die sanften Energien und Engagement für das Nicht-Vergessen der Greuel der NS-Zeit sein, das in ein Friedensengagement mündet wie bei DI Ernst Huber. Eine weitere Gestalt des Solidaritäts-Fundaments ist das wöchentliche Tandemfahren von Josef Kastner, der damit seinem blinden Freund seit zehn Jahren zu vielen Gemeinschaftserlebnissen verhilft. Die Katholische Jugend Arbing engagiert sich für Flüchtlinge. Beim Projekt „Mein Spot" können langzeitarbeitslose Jugendliche auftanken. Die Mitarbeiter/innen der Pecho-Druck GmbH haben in wirtschaftlich angespannter Situation besondere Solidarität mit Menschen mit Einstellungsschein geübt. Radio FRO schließlich beteiligt viele Gruppen am Gestalten von Programmen und gibt ihnen - darunter ganz gezielt auch MigrantInnen und Menschen mit Beeinträchtigungen - Zugang zur Öffentlichkeit; es ist damit ein demokratisierendes Medienprojekt.
Solidarität als politische Aufgabe
Alle diese Beispiele sind Zeichen dafür, wie Fundamente einer solidarischen Gesellschaft aussehen können. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Beispiele, wie auch aus den heuer 155 Einreichungen zum Solidaritätspreis ersichtlich ist. In den 17 Jahren, seitdem die KirchenZeitungs-Solidaritätspreise vergeben werden, wurden schon etwa 3.000 verschiedene Personen und Initiativen für den Preis vorgeschlagen und etwa 170 auch ausgezeichnet. Solidarität findet in unserer Gesellschaft tausendfach statt. Darauf haben auch Landeshauptmann Dr. Pühringer, Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Bischof Dr. Schwarz in ihren Antworten bei einem „Runden Tisch" hingewiesen. Solidarität ist eine Aufgabe für jeden einzelnen Menschen, aber genauso für die Politik und die Gemeinschaft. Ackerl und Pühringer betonten, dass dieses Bekenntnis im Sozialbudget des Landes OÖ selbst in Zeiten der Krise Ausdruck findet - das Sozialbudget steigt als einer der wenigen Bereiche im Landeshaushalt. Allerdings würden die Herausforderungen im Sozialbereich (z. B. Pflege- und Betreuungsangebote) noch mehr steigen.
Daten und Fakten zum Solidaritätspreis
Das Preisgeld beträgt insgesamt 18.000 Euro; 10.000 Euro kommen vom Sozialreferenten des Landes OÖ, Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl, 8.000 Euro steuert die Diözese Linz bei. Dieses Preisgeld wurde zu gleichen Teilen (2.000 Euro) auf die neun Preise aufgeteilt. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hat als Hausherr zur Feier in den Steinernen Saal und im Anschluss an die Feier zum Buffet eingeladen. Der ORF OÖ ist Medien-Partner des Solidaritätspreises.
Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgten zwei Akkordeonvirtuosen, die unter dem Namen Dyas auftreten - Drenska Yova, aus Bulgarien stammend und u.a. auch Kirchenchorleiterin in Pregarten, sowie ihr aus der Ukraine stammender Partner Andrej Serkow. - Sie spielten virtuos und begeisternd auf dem russischen Knopfakkordeon.
Zur Person:
Dipl.-Ing. Ernst Huber, Bachmanning,
Umweltbeauftratgter der Evangelischen Kirche A.B.
Ihn zeichnet ein vielfältiges Engagement im Umweltbereich aus. Darüber hinaus setzt er mit seiner Initiative für ein Friedensdenkmal ein besonderes zeitgeschichtliches Signal. DI Huber engagierte sich für eine klimafreundliche Heizungs- und Warmwasseranlage beim Umbau der evangelischen Kirche in Stadl-Paura, engagierte sich mit der Bürgerinitiative für die Verhinderung der Landessondermülldeponie Bachmanning und wurde in jüngster Zeit erneut initiativ, dieses Mal für die Umgestaltung des Kriegerdenkmals in ein Friedensdenkmal. Dieses Engagement hängt damit zusammen, dass er Spuren nachging, auf die er im Zuge eines Althaus-Umbaus gestoßen war - Spuren, die auf NS-Verbrechen gegen die damals ansässigen Sinti hinwiesen.
Text: KirchenZeitung: http://www.dioezese-linz.at/redaktion/index.php?action_new=Lesen&Article_ID=54246
Foto: KirchenZeitung/Franz M. Glaser