Mobilitätswoche 2011
[HTML]Hat man in den letzten Jahren eher "Nebenstrecken" eingestellt, so geht es seit letztem Jahr auch den großen Verbindungen innerhalb Österreichs an den Kragen. Letztes Jahr wurden die direkten Züge von Graz nach Linz gestrichen, heuer werden
mit Dezember 2011 die direkten Züge Graz - Salzburg halbiert. "Weder Politik noch ÖBB dürften offenbar ein ehrliches Interesse an einer nachhaltigen Verkehrspolitik haben. Wohin soll diese Scheuklappen-Strategie führen?", fragt sich Hemma Opis-Pieber,
Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau. Während die Politik stark auf Straßenausbauten und -neubauten setzt, stellt die ÖBB weiter Strecken ein, verschlechtert Angebote, lässt Güterverladestellen auf und führt selbst Fracht und Personen teilweise auf der Straße. "Auf
der Strecke Salzburg - Graz verlieren 300.000 Fahrgäste im Jahr ihren Zug, denn die Fahrgäste werden wohl kaum 4 Stunden auf den nächsten Zug warten", stellt der Salzburger Umweltbeauftragte Johann Neumayer fest. "Der Schaden für die ÖBB wird sogar noch höher sein, denn Züge mit Umsteigknoten wie Selzthal, Stainach-Irdning und Bischofshofen
werden aufgrund der fehlenden Intercityzüge Salzburg - Graz deutlich weniger Fahrgäste zu verzeichnen haben", prognostiziert Neumayer. "Anstatt das Problem anzugehen und zum Beispiel den Fahrplantakt zu erhöhen, resigniert die Bahn. So wird die Verkehrswende nicht
gelingen", reüssiert Neumayer. Wenn Österreich im Bereich der Mobilität zukunftsfähig werden will, sind ambitionierte Maßnahmen notwendig. Die katholischen
Umweltbeauftragten fordern daher:
- Beibehaltung der Verbindung Salzburg - Graz im derzeitigen Ausmaß
- Einführung des Österreichtickets (Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich)
- Ein langfristiges Konzept zur Attraktivierung der Bahnlinien für den Güter- und Personenverkehr
- Einhaltung der Verpflichtungen, die Österreich mit dem Kyoto-Abkommen eingegangen ist (z.B. CO2-Ausstoß)
- Kostenwahrheit im gesamten Bereich der Mobilität
Der Wiener Weihbischof und österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky teilt die Bedenken der Umweltbeauftragten und unterstützt die genannten Forderungen für eine nachhaltige Mobilität: " Wir sind es den nachfolgenden Generationen, uns selbst und der Schöpfung Gottes schuldig, dass wir auf unsere Welt achten, damit sie auch in Zukunft lebenswert bleibt. Zunehmender Straßenverkehr wälzt durch mangelnde Kostenwahrheit Probleme ab statt sie zu lösen. Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass Österreich im Bereich der Mobilität das Kyoto-Ziel deutlich verfehlen wird. Wo bleibt das Bekenntnis der
Politik zu einem klimaschonenden Verkehr?"
Die Umweltbeauftragten Österreichs fahren öffentlich zu Konferenzen,Veranstaltungen und Vorträgen und legen jährlich zehntausende Kilometer umweltfreundlich zurück. Mit der Aktion AUTOFASTEN (http://www.autofasten.at/) motivieren die Umweltbeauftragten Österreichs
seit 6 Jahren die Menschen im Land zu einem sinnvollen und bewussten Handeln im Bereich der Mobilität. Aktuell hat die Aktion österreichweit über 10.000 Unterstützer/innen.