Risiko Faktor Mensch
Jesu Rede ist „ein Kontrast zum immer mehr, eine Stopptafel gegen Gier“
„Der Mensch ist für die Umwelt nicht nur ein Risiko sondern eine Katastrophe.“ Wenn der evangelische Theologe Helmut Thielicke „von der Erschaffung des Menschen als Risiko Gottes“ spreche, dann „blieb der Mensch ein Risiko, unberechenbar für die Natur, ja für den ganzen Planeten“, machte Hennefeld mit dem Hinweis auf den neuesten Bericht des Weltklimarates deutlich. Auf diesem Hintergrund gewinne Jesu „Rede von den Vögeln am Himmel und den Lilien auf dem Felde (Mt. 6,25-34) neue Bedeutung“. Sie sei „ein Kontrast zum ständigen Getriebe, zum immer mehr und immer schneller, immer größer, eine Stopptafel gegen Gier und Habgier; Eine Unterbrechung und zur Besinnung kommen. Sich auf das Wesentliche besinnen und vielleicht dadurch auch eine Chance für die Schöpfung Gottes“, so Hennefeld.
Hennefeld erläuterte: „Gott schenkt im Überfluss, aber der Mensch soll nicht versuchen den Überfluss Gottes ins Unermessliche zu steigern und zusammenraffen, was er bekommen kann, und das auch noch ohne Rück-sicht auf Verluste.“ Daher brauche es eine „Sinneswandlung. Die Schöpfung bewahren durch ein anderes Denken, einen anderen Lebensstil, eine andere Prioritätensetzung hat aber immer auch mit Gerechtigkeit zu tun. Deshalb das Wort vom „Trachtet nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit.“ so Hennefeld. Er schloss: „Solange der Mensch sich sorgt und nur Sorge hat um sein eigenes Wohl, solange ist er in einem selbstgemachten Gefängnis – abhängig von Süchten, Launen und Stimmungen, auf sich selbst bezogen. Wenn er das Reich Gottes im Blick hat, dann tritt er auch ins Freie, dann sieht er den ganzen Himmel mit seinen Vögeln und die Lilien auf dem Felde, aber auch die leidende menschliche Kreatur.“
Der „Schöpfungstag" soll „ermutigen, konkrete Schritte zur Bewahrung der Schöpfung einzuüben“
Der Vorsitzende es Ökumenischen Rates der Kirchen, Bischofsvikar Nicolae Dura von der Rumänisch-Orthodoxen Kirche, legte in seiner Einleitung dar, seit 1989 werde in den orthodoxen Kirchen am 1. September der „Tag der Schöpfung" gefeiert, „um dem Wunder der Erschaffung der Welt sozusagen liturgisch ´Raum zu geben´". Er gehe auf eine Initiative des ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. von Konstantinopel zurück. Die anderen Kirchen haben sich aus pragmatischen Überlegungen für eine Schöpfungs"zeit" zwischen dem 1. 9. und dem Festtag des Hl. Franziskus, dem Patron der UmweltschützerInnen, am 4. Oktober, entschieden. "Wir empfehlen, dass der Zeitraum zwischen dem 1. September und 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet wird, um den Klimawandel aufzuhalten“, wurde in einem Behelf der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung (CCEE und CEC) in Sibiu 2007 formuliert.
Dura schloss: „Die Kirchen wollen damit ein Zeichen für die Wahrnehmung von Umweltproblemen und den bewussten Umgang mit der Schöpfung setzen.“ Der „Schöpfungstag" solle „gleichzeitig dazu ermuti-gen, konkrete Schritte zur Bewahrung der Schöpfung einzuüben, sowie bisher geleistetes Engagement fortzusetzen und zu verstärken.“ Der ökumenische Patriarch Bartholomaios betone in einer Botschaft von 1. September 2013: “Wir sind heute gezwungen, unsere Aufmerksamkeit auf jene unsichtbaren menschlichen Eingriffe zu lenken, die das ökologische Gleichgewicht betreffen”, so Vorsitzender Dura.
Franz Ochenbauer von der KPH konnte bei der Ökumenischen Feier, die gleichzeitig der Eröffnungsgottes-dienst der KPH Wien/Krems für das Studienjahr 2013/14 war, über 100 Besucherinnen begrüßen. Darunter den Rektor der KPH, Christoph Berger, Mechthild Eschhaus, Superindendent Hans Jörg Lein und Bischof Michael Bünker von der Evangelischen Kirche AB, und vom Gottesdienst-Vorbereitungsteam Brigitte Kohlweg, Altkatholische Kirche, Grigoria Tsiakou, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Johann Hisch von den Pilgrimschulen und vom KA Umweltbüro , Markus Gerhartinger, der Umweltbeauftragte der ED Wien. Mit dem Spiel eines „Karneval der Tiere“ hatte die Klasse 2c der Praxis-NMS der KPH die Feier begonnen. Der Chöre der KPH und der griechisch-orthodoxen Gemeinde umrahmten die Feier mit zahlreichen Liedern. Die abschließende Agape im Garten des Campus nutzten die BesucherInnen trotz frischer Temperaturen zum angeregten Erfahrungsaustausch. Franz Vock