Ökumenischer Energiesparpreis an 13 Pfarren vergeben
Mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit und der Erhöhung des Wirkungsgrades der eingesetzten Energie benannte Schwarz zwei weitere Strategien einer "Ökologisierung der Energieversorgung". Zentrales Stichwort sei, so der Bischof, der Begriff Nachhaltigkeit im Sinne einer Bewahrung des Planeten für die nächsten Generationen. "Wir dürfen nur so viel verbrauchen, wie nachwächst, damit es die übernächste Generation noch lebenswert findet".
Von Zwangsmaßnahmen hält der in der österreichischen Bischofskonferenz für Umwelt und Schöpfungsverantwortung zuständig Bischof aber nichts. Verbesserungen seien leichter über konkrete Vorbilder und Vorzeigen zu erreichen. Dazu brauche es Pfarren, die zeigen, wie Energie gespart werden kann, betonte Schwarz und gab Tipps für das alltägliche Energiesparen: wer etwa zu Fuß zur Kirche gehe, sei durch die Bewegung aufgewärmt und friere in der Kirche nicht. Anstatt die Heizung auf Anschlag zu stellen, sei es sinnvoll einen warmen Pullover überzuziehen.
Bundesminister: Österreich vom Klimawandel betroffen
Bundesminister Andrä Rupprechter verwies in seinem Grußwort auf die Realität des Klimawandels. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler leugne heute noch den Klimawandel, so der Minister. Eine von 240 Wissenschaftlern über drei Jahre entwickelter Sachstandsbericht zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Österreich habe ergeben, dass die Republik mit ihren sensiblen Alpenregionen besonders stark vom Klimawandel betroffen ist. Zeichen dafür seien die gehäuften Wetterextreme. "Der Globus hat sozusagen einen schweren Depscher bekommen durch den massiven CO2-Ausstoß der letzten 150 Jahre", so Rupprechter.
Es liege nun in der Verantwortung aller, "die Situation in den Griff zu bekommen". Die Kirchen würden hier eine Vorreiter-Rolle einnehmen. Das Vorbild vieler Pfarren solle deshalb in "unser Land hineingetragen werden". Auszeichnungen, wie die heute verliehenen Energiesparpreise, würden zu einer Bewusstseinsbildung beitragen und hätten Vorbildwirkung.
Oberkirchenrätin gibt Einblick in evangelische Energiepolitik
Einen Einblick in die Energiepolitik der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich gab Oberkirchenrätin Hannelore Reiner: die Kirche habe in den letzten Jahren in einigen Pfarrgemeinden eine Energieeffizienzbilanz erstellt. Auf der Tagesordnung der nächsten Generalsynode im Dezember 2014 finde sich außerdem ein Antrag, der von den Umweltbeauftragten der Diözese und der Abteilung für Kirchenentwicklung im Oberkirchenrat initiiert wurde und fordert, dass die Gemeinden auf allen Ebenen und unselbstständige Einrichtungen Energieausweise berechnen lassen. Ziel sei eine deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2017 um 28 Prozent als Zeichen der Schöpfungsverantwortung.
13 Pfarren ausgezeichnet
Von 1. Jänner bis 30. April haben dutzende Pfarren Projekte eingereicht. Eine Jury aus Fachleuten des Lebensministeriums, kirchlicher Vertretern und unabhängigen Experten hat schließlich im Juni 2014 die 13 Gewinner-Pfarren ausgewählt. Kriterien für die Preisvergabe waren eine messbare Energieeinsparung, Kommunikation in der Einrichtung über Energieeinsparung, Innovationen im Beriech und die Berücksichtigung von sozialen und ökonomischen Folgen der Maßnahmen.
13 Pfarren ausgezeichnet
In der ersten Kategorie wurden insgesamt drei Pfarren mit je 1.700 Euro ausgezeichnet. Die katholische Pfarre Grünbach in Oberösterreich erhielt den Preis für ihr umfassendes Energiespar-Maßnahmenpaket in dessen Rahmen etwa eine Solaranlage für die Warmwasseraufbereitung errichtet, die Sakristei mit Naturmaterialien isoliert, auf Biomassefernwärme umgestellt oder die Fenster im gesamten Pfarrhof mit zusätzlichen eingefrästen Dichtungen ausgestattet wurden. Die Pfarre ist außerdem seit Februar 2014 Mitglied des Klimabündnisses.
Die katholische Pfarre Dechantskirchen in der Steiermark konnte die Jury mit ihrer Vorbildwirkung im Bereich Energiesparen und innovativen Ideen überzeugen. 2005 hat die Gemeinde ihre erste pfarrliche Photovoltaikanlage errichtet, heute haben beinahe 14 Prozent der Haushalte im Pfarrgebiet eine PV-Anlage. Ähnliche Vorbildwirkung hatte auch die Umstellung der Pfarre auf Öko-Strom. Mittlerweile beziehen im Pfarrgebiet rund zehn Prozent der Haushalte Ökostrom.
Für ihre energetische Sanierung der pfarrlichen Gebäude ist die evangelische Gemeinde St. Ruprecht bei Villach ausgezeichnet worden. Die Sanierung umfasste die Installierung einer Pelletsheizung, die Demontage der unter den Kirchenbänken angebrachten Elektroheizung, die Installation einer Warmwasser-Fußbodenheizung in der Kirche und der Anschluss der Kirche an die Zentralheizung, die somit Pfarrhaus, Küsterhaus, Pfarrbüro, Gemeindezentrum und Kirche beheizt. Die Warmwassererzeugung wird außerdem durch auf dem Dach des Gemeindezentrums installierte Solarpaneele unterstützt.
Den mit jeweils 800 Euro dotierten zweiten Platz teilen sich die Pfarren Schwertberg, Rif, Graz - St. Franziskus, Frastanz und Eidenberg. Die Pfarren Graz-St. Veit, Linz Dornach, Pinkafeld, Premstätten und Windischgarsten wurden jeweils mit einem Anerkennungspreis von 200 Euro ausgezeichnet. Der kirchliche Energiesparpreis wurde von den kirchlichen Umweltbeauftragten durchgeführt in Kooperation mit den Energiebeauftragen der katholischen Kirche und mit Unterstützung von "klima aktiv" und dem Bankhaus Schellhammer und Schattera.
Quelle: kathpress