Trauer um Norman Tendis
Er führte in der evangelischen Kirche Österreichs die Energiebuchhaltung ein, sanierte seine Pfarrgemeinde St. Ruprecht mustergültig nach dem klimaaktiv-Standard und pflanzte mit dem „Regenbogenland“ ein Biotop der Toleranz, des Miteinander und unzähliger schmackhafter Gemüsesorten.
Wenn es darum ging, die ökumenische kirchliche Umweltarbeit in Europa zu präsentieren, war Norman zur Stelle. Bei Kirchentagen und Ökumenischen Versammlungen war er gefragter Redner für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Er betonte immer, dass eine gesunde Umwelt nur möglich ist, wenn die Strukturen der Wirtschaft es ebenso sind. Er wollte eine Wirtschaft, die sich in den „Dienst des Lebens“ stellt und war damit auch Vorläufer für die Wirtschaftskritik von Papst Franziskus. Weil er global dachte, gab es keine konfessionellen Grenzen für ihn. Konsequent aber nie lieblos verfolgte er seine Ziele und wenn er auch aus Zeitmangel oft Sitzungen ausfallen lassen musste, war er immer da um unsere Anliegen in Europa zu vertreten.
Verdient gewann er mit seinen Projekten viele Umweltpreise. Und wenn wir abends nach langen Sitzungen müde waren, hatte er immer noch Luft um mit seiner Gitarre zu singen. Dass der Weg zur Umweltkonferenz nach Nairobi sein letzter war, können wir nicht verstehen und schweigen angesichts dieser Tragödie.
(Ernst Sandriesser, 12.3.19).
Wirtschaft im Dienst des Lebens
Nachhaltigkeitsleitfaden für Evangelische Pfarrgemeinden
Nachruf auf der Website der Evangelischen Kirche Österreichs
Mit Dorothee Sölle können wir jenes Gebet zu sprechen, dass Norman mit uns bei der Tagung „Energie von oben“ gebetet hat:
Credo für die Erde
Ich glaube an Gottes gute Schöpfung, die Erde.
Sie ist heilig, gestern, heute und morgen.
Taste sie nicht an, sie gehört nicht dir
und keinem Konzern.
Wir besitzen sie nicht wie ein Ding,
das man kauft, benutzt und wegwirft,
sie gehört einem andern.
Was könnten wir von Gott wissen
ohne sie, unsere Mutter,
wie könnten wir von Gott reden
ohne die Blumen, die Gott loben,
ohne den Wind und das Wasser,
die im Rauschen von ihm erzählen.
Wie könnten wir Gott lieben,
ohne von unserer Mutter das Hüten zu lernen und das Bewahren.
Ich glaube an Gottes gute Schöpfung, die Erde.
Sie ist für alle da, nicht nur für die Reichen.
Sie ist heilig.
Jedes einzelne Blatt,
das Meer und das Land,
das Licht und die Finsternis,
das Geborenwerden und das Sterben,
alle singen das Lied der Erde.
Lasst uns nicht einen Tag leben und sie vergessen.
Wir wollen ihren Rhythmus bewahren
und ihr Glück leuchten lassen,
sie beschützen vor Habsucht und Herrschsucht.
Weil sie heilig ist,
können wir suchtfrei werden.
Weil sie heilig ist, lernen wir das Heilen.
Ich glaube an Gottes gute Schöpfung, die Erde,
Sie ist heilig,
gestern, heute und morgen.