Zum Abschluss wagen wir heute einen Blick in die Zukunft: Ist es möglich, Fleisch, Milch(produkte) und Ei(produkte) in Zukunft durch Produkte zu ersetzen, die rein pflanzlich gewonnen werden?
Für viele mag es überraschend sein, aber es gibt bereits heute eine große Vielfalt an solchen pflanzlichen Alternativen, die noch dazu vielfältige gesundheitliche Vorteile im Vergleich zu Tierprodukten bieten: Pflanzliche Burger, Nuggets, Schnitzel, Braten, Würstel (oft sehr kreativ „Vürstel" genannt) usw. kann man beispielsweise aus Weizeneiweiß, auch Seitan genannt, herstellen. Andere Alternativen basieren auf Tofu, Tempeh oder Sojafleisch, neuerdings auch gekeimten Sojabohnen, alles auf Sojabasis. Auch Süßlupinen werden immer mehr verwendet. In England wird aus fermentierten Schimmelpilzen ein Produkt namens „Quorn" hergestellt. Andere Hersteller verwenden frische Pilze, und wieder andere sogar Algen.
Mittlerweile erhält man die pflanzlichen Fleischalternativen nicht mehr nur im Reformhaus oder Bioladen, sondern auch in Supermarktketten wie Merkur oder Spar, in kleinerem Ausmaß auch in anderen. Natürlich kann man auch ohne diese pflanzlichen Fleischprodukte gut vegetarisch oder vegan, also ganz ohne Tierprodukte, leben. Aber die pflanzliche Vielfalt erleichtert natürlich den Umstieg für viele von uns - und sie schmeckt!
Auch für Eier gibt es mittlerweile zahlreiche pflanzliche Alternativen, vor allem für die Lebensmittelindustrie, also für Backwaren, Teige, Süßigkeiten, Mayonnaise usw. Dabei werden vor allem pflanzliche Rohstoffe verwendet, z.B. Johannisbrotkernmehl, Agar Agar, Kartoffelstärke oder Kartoffelprotein, um ein paar beliebige Beispiele zu nennen. Wer mehr Details wissen möchte, dem oder der seien die weiterführenden Links am Ende dieses Artikels ans Herz gelegt. Ja, mittlerweile gibt es auch eine neue Kuriosität, das pflanzliche „Spiegelei" einer Firma namens „The Vegg".
Noch größer ist die Anzahl der pflanzlichen Alternativen für Milch und Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Eiscremes, Puddings, Desserts oder Schlagobers. Sie kennen sicher „Sojamilch" und „Kokosmilch", vielleicht auch „Hafermilch", „Reismilch" oder „Mandelmilch". Warum ich die Begriffe in Anführungszeichen setze? Weil die Tiermilchindustrie in Europa es durchgesetzt hat, dass viele pflanzlichen Milchalternativen im Handel nicht als „Milch" bezeichnet werden dürfen, sie heißen dort statt dessen dann z.B. „Sojadrink". Eis auf pflanzlicher Basis (Soja, Reis) hat sich in den letzten Jahren qualitativ massiv entwickelt und die besten Sorten stehen in Cremigkeit und Geschmack dem Kuhmilcheis sicher um nichts mehr nach. Und die pflanzlichen Käsealternativen werden auch immer interessanter, die Rede ist hier nicht vom billigen Analogkäse, der oft ohnehin Tierprodukte enthält, sondern von pflanzlichen Käsealternativen auf der Basis von Sojaproteinen, Tofu, pflanzlichen Ölen, Kartoffelstärke, natürlichen Verdickungsmitteln, Reismehlen, Nußmusen, Tapiokamehlen und so weiter.
Es tut sich also viel, und hinter den Kulissen wird auch an fernen Zukunftstechnologien gebastelt, beispielsweise an kultiviertem Fleisch, das in vitro im Labor aus Zellen in Nährlösungen gezüchtet werden könnte, ohne dass ein Tier dafür sterben muss. Auch wenn ein niederländisches Forschungsteam noch für 2012 den ersten in-vitro Burger angekündigt hat, die Technologie steckt in den Kinderschuhen: Der erste Labor-Burger wird etwa 250.000 EUR kosten, fraglich also, ob das Laborfleisch jemals billig genug hergestellt werden kann, um mit billigem Massentierhaltungsfleisch konkurrieren zu können. Unnatürlicher als dieses ist es sicher nicht, wenn wir uns die Zustände in den Tierfabriken vergegenwärtigen.
Weiterführende Links: Alternativen zu Fleisch: http://futurefood.org/tofu/index_de.php Alternativen zu Eiprodukten: http://futurefood.org/eggproducts/index_de.php Alternativen zu Milch(produkten): http://futurefood.org/soymilk/index_de.php Einkaufsführer für Österreich: http://www.vgt.at/publikationen/infomaterial/VGT_einkauf_2010_WEB.pdf