Nachhaltig nutzen, nachhaltig sanieren
Kirchen loben Umweltpreis für nachhaltig gebaute und genutzte Gebäude aus.
Für eine lebenswerte Zukunft ist es auch notwendig, das Miteinander am Ort durch die nachhaltige Nutzung ökologischer Gebäude zu stärken. Der Umweltpreis 2023 der evangelischen und katholischen Kirche zeichnet Vorzeigeprojekte aus, die ökologische Baumaßnahmen mit nachhaltiger Nutzung vereinen und so auch einem teilweisen Leerstand entgegenwirken.
Klimakrise, ein zu hoher Flächenverbrauch, abnehmende Biodiversität, all das sind Herausforderungen, auf die im kirchlichen Bauen Antwort gefunden werden muss. Da genügt es nicht nur auf die Baumaterialien zu achten, sondern dazu gehört genauso die Verdichtung.
Kirchliche Gebäude und ihre Außenanlagen befinden sich oft mitten im Ortskern. Diesen wieder zu beleben ist zentrales Anliegen der jeweilig politisch Verantwortlichen. Dabei bedarf es nicht nur der Sanierung bzw. Renovierung, sondern mindestens so wichtig ist ein gemeinsam entwickeltes Nutzungskonzept. „Denn Gebäude entfalten ihren Wert erst dann, wenn sie gut genutzt sind“, ist Markus Gerhartinger, der Sprecher der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten überzeugt.
Gebäude müssen nicht nur immer wieder renoviert bzw. saniert werden, sondern für die neuen Herausforderungen angepasst werden. Ziel ist es, einen qualitätvollen Ort der Begegnung zu haben, mit dem sich die Menschen identifizieren und der gut genutzt wird. Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin von „Mission und Soziales“ der Ordensgemeinschaften Österreichs, betont, dass das heute nicht nur für pfarrliche Gebäude, sondern auch für Ordenseigentum gilt. Das wird vor allem dann gelingen, wenn die Entwicklung des Bauprojektes im Rahmen eines partizipativen Prozesses erfolgte. Neben Pfarrangehörigen sollten deshalb auch andere Personengruppen in die Planung eingebunden werden. Aus dieser gemeinsamen und weitblickenden Entwicklung ergibt sich ein umfassendes Nutzungskonzept. Im besten Fall entsteht ein multifunktionaler Raum, mit dem sich viele identifizieren können und der damit gemeinschaftsstiftend ist. Beim Umweltpreis werden Projekte ausgezeichnet, die das Bestehende wertschätzen und eine sozial ausgewogene Nutzung ermöglichen.
Der Umweltbischof der katholischen Kirche Alois Schwarz freut sich über diese Initiative und hofft, „dass durch den Umweltpreis eine hohe Motivation für nachhaltige und schöpfungsorientierte Projekte gegeben ist.“
Der evangelische Bischof Michael Chalupka meint zu dem Umweltpreis: „Seit mehr als dreißig Jahren setzen sich die Kirchen für die Bewahrung der Schöpfung und die Klimagerechtigkeit ein. Bis 2035 will die Evangelische Kirche klimaneutral werden. Der ökumenische Umweltpreis ist auf diesem Weg ein wichtiger Impuls, nachhaltig gebaute und genutzte Gebäude vor den Vorhang zu holen. Sie zeigen auf, dass Verzicht auf unbegrenzten Ressourcenverbrauch auch einen Gewinn an Lebensqualität und im Miteinander bedeuten. Die innovativen Projekte motivieren auch andere, beim Klimaschutz vom Reden ins Tun zu kommen.“
Genau das wollen die katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten mit dem Preis: Gebäude, die im Dornröschenschlaf gelegen sind, die erweckt und wieder belebt wurden. Räume die ergänzend zum pfarrlichen Angebot eine gemischte Nutzung ermöglichen, vom Kindergarten über Werkstätten, Ateliers, Startwohnungen, Geschäfte und vieles mehr bis hin zu Co-working-Räume. Begegnungen in den gemeinsamen Sozialräumen fördern ein neues Miteinander und den interdisziplinären Austausch. Gesamte Aussendung als PDF
Hier eine Auflistung an Publikationen von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die für Ihr Projekt hilfreich sein könnte. Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an klimaaktiv: Tel. +43(0)1 586 15 24 - 0; E-Mail: klimaaktiv[a]energyagency.at
Mögliche Zugänge zur Ideengewinnung und zur Entwicklung des Konzeptes
Bitte beschreiben Sie, das Einzugsgebiet:
Wo liegt ihre Pfarre/ihre Ordensgemeinschaft, wodurch ist die Gegend, der Ort gekennzeichnet: Städtisch, Zuzugsgemeinde, landwirtschaftlich geprägt, verdichteter Wohnbau, Einfamilienhäuser,… Wo liegt ihr Gebäude innerhalb des Einzugsgebietes?
Bitte beschreiben Sie, wie Sie an die Entwicklung Ihres Projektes herangegangen sind
Entwicklung in einem partizipativern Prozess:
Datenerhebung: Entwicklung von gemeinschaftlichen Projekten mit verschiedenen Personengruppen, z.B. bei einem Büger:innenabend, beim Ortsfest sammeln, Erhebung mittels Fragebögen über (Pfarr)Gemeindeblatt; Wurden jene eingebunden, die keine organisierte Stimme, keine geregelte Vertretung haben wie Kinder, Jugendliche und Gruppen, die in der öffentlichen Wahrnehmung kaum sichtbar oder stimmberechtigt sind wie zum Beispiel 24h-Pflege-Kräfte, Armutsgefährdete bzw. -betroffene, Geflüchtete,..
Welche Herausforderungen gibt es? Soziale Themen, Umwelt und Energie, Dorfgestaltung, regionale Zusammenarbeit.
Gebäude-Planung
Architekturwettbewerb (junge Büros, …): Um über den Tellerrand zu schauen, neue Ideen zu bekommen, kann ein Architekturwettbewerb hilfreich sein. Hier genauso jungen Büros wie renommierten eine Chance versprechen eine größere Lebensqualität.
Einbeziehung von Freiraumplaner:innen.
Öffentliche Präsentation der Juryentscheidung, um das Umfeld weiterhin zu beteiligen.
Freiraum-Planung:
Freiraumkonzept: Wurde auf mikroklimatische Maßnahmen geachtet? Das sind die klimatischen Bedingungen in Bodennähe bis zu einer Höhe von circa zwei Metern. Damit gemeint sind z.B. Art und Beschaffenheit des Bodens, der Art und Dichte der dort wachsenden Pflanzen, Schwammstadtprinzip Lichtverhältnissen, Luftbewegungen:
Welche Maßnahmen wurden gegen die sommerliche Überhitzung gesetzt:, Sitzplätze bei Baumgruppe,
Platz für Wochenmarkt,
konsumfreier Platz, Spielplatz
Mobilitätskonzept: Wurden Fußgänger:innen und das Gehen aller Altersgruppen, Radfahrer:innen inkl. qualitätvoller Fahrradständer, öffentlicher Verkehr (Busbetreiber Taktung), motorisierten Verkehr stadtverträglich, Multi- und Intermodalität bedacht? D.h. wurde Wirtschafts- und Güterverkehr effizient gestaltet, Verkehrssicherheit bedacht wie z.B. durch Begegnungszonen: gegenseitige Rücksichtnahme. Gibt es gemeinsam genutzte Fortbewegungsmittel, die jederzeit zur Verfügung stehen
klimaaktiv allgemein, klimaaktiv: Der folgende Leitfaden soll dabei helfen, tatkräftigen Klimaschutz für jede und jeden in Österreich zum persönlichen Anliegen zu machen. Er richtet sich an die wachsende Anzahl von Menschen in Österreich, die beruflich oder ehrenamtlich, häufig oder gelegentlich, rund um die Themen Klimakrise, Klimaschutz und Energiewende mit vielen anderen kommunizieren.